Projektgestalter: Tamara General, 6. Klasse der Freie Waldorfschule Vaihingen an der Enz und Clarissa Baerend, 1. Klasse der Freie Waldorfschule am Chiemsee

So wie im Kreis der Anfang und das Ende zusammenfallen und eine zeitlose Einheit bilden, so wollen wir BegegnungsRäume schaffen, der die Waldorfschulen miteinander verbinden: orts- und klassenübergreifend.

Unsere 6. Klasse besuchte dazu vom 14. – 16.07.2018 die 1. Klasse in Prien. Gemeinsam wollten wir erfahren, was die Großen von den Kleinen und die Kleinen von den Großen lernen können und was wir nur gemeinsam schaffen können.

Was hält uns zusammen?

Durch gemeinsames Spielen und Wahrnehmen der Natur lernten sich die Schüler zunächst kennen. Schnell wuchs das Vertrauen, sodass die Schüler und Schülerinnen einander unterstützten und auf einander Acht gaben.

Unser Hauptprojekt stellte der Bau von handlichen Floßen dar. In kleinen Gruppen bauten die Kinder nun gemeinsam ihre Werkstücke. Ganz allein organisierten sich die Kinder. Wir Lehrerinnen bekamen wie selbstverständlich die Rolle des Assistenten, die bereit waren zu helfen, wenn dies gefordert wurde. Es war schön zu sehen, dass wenige Schüler von uns Erwachsenen die Hilfe brauchen, um tüchtig zu schaffen und zu spielen – haben sie doch alles selbst in sich!

Nach Beendigung der Bauarbeiten, fragten wir uns in der ganzen Gruppe von 1.- und 6.- Klässlern:

„Was wünsche ich mir von der Welt?“

Da kamen allerhand unterschiedliche Dinge zusammen. Ein Mädchen der ersten Klasse sagte plötzlich: „Ich wünsche mir gar nichts. Ich bin ganz glücklich.“ Da war der besondere Moment, dass in jedem Kind bewusst wurde, wieviel wir eigentlich von den Dingen haben, die unser Herz erwärmen, uns gut tun und wirklich wichtig sind. Wir stellten die Frage neu:

„Was wünsche ich mir für alle anderen Kinder dieser Welt?“

Diese Wünsche wurden nun paarweise (ein 1.- und ein 6- Klässler) gemeinsam auf die bunten Segel der Floße geschrieben. Die Wünsche waren sehr vielfältig. Da stand zum Beispiel „eine Katze“, „eine Wiese zum Spielen“, „Mama und Papa“, „Freunde“, „Mut“ oder „Unendlichkeit“, um nur einige zu nennen.
Am Ende der 2 Tage haben wir die Floße über die Prien in die Welt geschickt. Die Kinder wussten, dass manche Floße einen weiteren Weg vor sich haben, als andere. Doch ankommen werden sie immer.

Und freudig frage ich mich: „Ist der eine oder andere Wunsch schon angekommen?“.

Die Idee dazu ist, dass sich Klassen begegnen, die sowohl durch das Alter als auch durch die Entfernung, eigentlich keine Berührungspunkte miteinander haben. Damit sich der Kreis schließt, können sich die 1. und 6., 2. und 7. usw. bis 5. und 10. Klassen verschiedener Schulen in selbstgestalteten BegegnungsRäumen finden.

Ein Projekt, das dazu einlädt von anderen Schulen und Klassen weitergeführt zu werden!

www.waldorf-100.org