Die allermeisten Menschen verbringen einen großen Teil ihrer Kindheit und Jugend in Bildungseinrichtungen. Dabei entwickelt sich eine persönliche Bildungsbiographie, die oft gleicher Lerninhalte, sehr verschieden und bewegend seinen können. Um sich dieser individuellen Dimension von Bildung anzunähern, trafen sich Interessierte und Vorbereitende am 12. Juni in den Nachmittagsstunden zum öffentlichen Forum der kommenden bildungsART 2019.
Ein Bericht von Melina Elmali
(Studierende der FHS, Mitglied im campusA-Koordinationsteam)
Noch einmal konnten wir kurz auf das erste Forum vom 24.4. zurückblicken, bei dem es zum Teil eher allgemein und assoziativ um das Thema Bildung ging. Dazu bewegte Herr Fried, Dozent an der Freien Hochschule Stuttgart, den Begriff der Bildung aus anthroposophischer Sicht heraus. Er erläuterte die Unterschiede zwischen der menschlichen und tierischen Entwicklung und kam dazu, dass Bildung geschehen muss! Die entscheidende Frage ist jedoch, wie das geschehen kann? Durch unser heutiges Bildungssystem werden Berufe nur reproduziert. Dazu zeigte Herr Fried das Bild der Waagschale von Rudolf Steiner auf. Das Bildungsideal ist ein ständig bewegliches Wechselspiel zwischen Mensch und Zeit.
Durch diese anregenden Gespräche konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nun beim zweiten Forum den Blick auf die ganz persönliche Bildungsfrage werfen. Dabei wurde die Frage gestellt, was die eigene Bildungsbiographie ist, was persönliche Bildungserlebnisse waren, was gebildet hat und wann Bildung fruchtend war, beziehungsweise wann nicht. Diese stille Einzelarbeit regte nun alle an, intensiv in sich hin einzuhören. Dies gab für viele den Anreiz, sich mit dem Thema der eigenen Bildungsfrage auseinanderzusetzen.
Im anschließenden Gespräch trugen wir die verschiedenen Bildungsanekdoten der Forumsteilnehmer zusammen. Dabei war es das Ziel, dass wir uns dem Begriff der Bildung stückweise annähern.
Beim gemeinsamen Austausch konnten wir schnell feststellten, dass die große bildungsbiographische Gemeinsamkeit darin bestand, dass alle Teilnehmenden in Bildungseinrichtungen nicht durch Bildungsinhalte Wissen oder Bildung erhielten, sondern sich soziale Kompetenzen bildeten.
Armin Kretschmann, Dozent am Erzieherseminar Stuttgart, konnte aus den anregenden Bildungsbiographien, einen menschenkundlichen Bogen spannen. Dazu erläuterte er die Phantasiekräfte des 1. Jahrsiebts, die Bildekräfte im 2. Jahrsiebt und die Urteilsreife des 3. Jahrsiebts. Alle Jahrsiebte prägen und sollen zum freidenkenden Menschen führen.
Beim gemeinsamen Austausch konnten wir schnell feststellten, dass die große bildungsbiographische Gemeinsamkeit darin bestand, dass alle Teilnehmenden in Bildungseinrichtungen nicht durch Bildungsinhalte Wissen oder Bildung erhielten, sondern sich soziale Kompetenzen bildeten.
Dazu regte er an, sich als Lehrende Gedanken zu machen, wie in der heutigen Zeit Bildung geschehen kann. Es muss ein neuer Bildungsprozess in den Schulen stattfinden, vielleicht sollte es sogar neue Bildungsorte geben. Er lenkte den Blick auf Schulen, die ohne Sinnhaftigkeit den Schülern etwas lehren, weil sie es müssen. So kann kein Eigenimpuls erweckt werden, die den Schülern helfen, die eigenen Individualität zu finden.
Ebenfalls sprach Armin Kretschmann den Einschulungstermin an. Jedes Jahr gibt es einen Termin, damit Kinder eingeschult werden können. Am Ende des Forums blieb offen, wie wir Schulkindern auffangen können, die reifer, beziehungsweise zu unreif für die Schule sind? Was wäre, wenn es zwei Einschulungstermine pro Jahr geben könnte? Wie müsste man sich nun die Schulbildung denken? Gibt es neue Bildungsorte oder sogar Bildungsgemeinschaften?
Aus dem interessanten und sehr reichhaltigem Vortrag entstanden auch schon die ersten bildungsArt Titel, wie „bildungsArt – Bildungsort und Bildungsmoment“ und „umBildung“.