
Bericht von Alexandra S.,
ehem. Studentin am Waldorferzieherseminar.
Mit vielen zutiefst bewegenden persönlichen Fragen und Fragen nach den Zukunftsaufgaben meiner Generation und unserer zukünftigen Zivilisation fuhr ich vom 9. bis zum 14. März zur „BildungsART 14“ nach Stuttgart, dem Ort, an welchem ich schon so oft gewesen bin und zu dem ich immer wieder zurückkehre, da ich mich mit ihm in jeder Beziehung verbunden fühle.
Ich besuchte dort bereits das „Freie Jugendseminar“ und das „Waldorferzieherseminar“. Inzwischen befinde ich mich mitten in meinem Anerkennungsjahr zur Waldorferzieherin in Freiburg. Sehr freute ich mich darauf, wieder an diesen besonderen Ort und Quellpunkt zu kommen, an welchem ich schon vielen für mich sehr wichtigen Menschen begegnete und der meine bisherige Biographie belebend mitgestaltete.
Für eine Woche fanden sich alle Menschen der Anthroposophischen Studien- und Ausbildungsstätten in Stuttgart in und um das Rudolf-Steiner-Haus ein, um die Frage zu bewegen: „Wie will ich lernen – wie will ich lehren?“
Die Tage waren bunt und kreativ gestaltet, so konnte man bereits ab 7 Uhr morgens die Menschenweihehandlung wahrnehmen, oder seinen physischen Leib beim gymnastischen Warm-up bewegen und betätigen.
Die ganz zentrale Frage aller Podiumsdiskussionen, Vorträge, Workshops und festlichen Abendveranstaltungen war wohl diejenige nach dem sich selbst entwickelnden, freien, individuellen Menschen im 21. Jahrhundert!
Was uns darüber hinaus alle verband, waren Anliegen und Fragen, welche sowohl jeden individuell als auch die gesamte Gesellschaft betreffen, schwerpunktmäßig die Bereiche Kultur, Bildung, Staat und Wirtschaft.
Wie können wir ein Wirtschaftsleben schaffen, das nicht den Profit auf Kosten der Mehrzahl der Menschen und Lebewesen anstrebt, sondern kooperativ dabei vorgeht, um die real existierenden Bedürfnisse der Menschen zu befriedigen?
Wie kann die Geldzirkulation transparenter werden und wie können die Nutzungsrechte des Bodens frei von rein gewinnorientierten Überlegungen gestaltet werden?
Wie können wir eine unvoreingenommene Bildung entwickeln, fernab jeglicher Manipulationen durch Bologna und Pisa-Studienkommissionen, damit die jungen Menschen von morgen sich nicht gezwungen fühlen, sich für Tätigkeiten zu verkaufen, die nicht ihren individuellen Begabungen, Fähigkeiten, Wünschen und Träumen entsprechen?
Am Beginn aller Aktivität steht der unvoreingenommene Austausch in der Begegnung als freie Menschen, bei dem man sich bei aller Vielfalt über die gemeinsamen Berührpunkte, Wege und Ziele verständigt. So entsteht auch eine äußere „Bewegung“ innerlich bewegter Menschen. Im Zentrum befindet sich die gemeinsame Idee, das Feuer des Herzens, welches von allen Menschen und jedem einzelnen Menschen mitgestaltet und belebt wird. Und je tiefer sie der Einzelne verinnerlicht, umso mehr wird sie auch in seiner eigenen „Mitte“ ihren Platz finden können.
Prozesse dieser Art sind bereits überall auf der Welt im Gange. Nun kommt es darauf an, dass sich diese gegenseitig wahrnehmen können.
Auch ich persönlich befinde mich gerade an solch einem Punkt: Nach Jahren langen Reisens, Ausprobierens und Experimentierens rund um den Globus geht es seit einigen Monaten zum Zentrum des Herzens. Innere, stille Räume können äußerlich bald umso schöner zum Erblühen kommen, wenn ich mir auch wirklich Zeit und Raum dafür nehme.
Ganz zentral die zwischenmenschlichen Begegnungen und die oft über mehrere Stunden geführten Einzelgespräche haben mich bei der BildungsART bereichert und mich in meinen Ideen, Träumen und Plänen für die Zukunft bestärkt. Doch auch der Vertiefungsworkshop „Das Urphänomen des freien Menschen“ hat mir neue Wege des Lernens auf mehreren Ebenen eröffnet und mich in meinem seit fünf Monaten reifenden Entschluss für die Zukunft bestätigt. Die Methode des Lernens ging über die körperliche Bewegung durch das Herz, hinführend zum logischen Denken und zum menschlichen Bewusstsein.
Natürlich haben auch die Abende im Nachtcafé beim Forro-Tanzen und bei der Sufimusik ihren Beitrag dazu geleistet.
Mit diesen neu geschöpften Kräften möchte ich mein Leben nun bewegend weiter gestalten und hoffe von ganzem Herzen, dass dies nicht die letzte CampusA-Tagung war!
DANKESCHÖN!!!