
Vortragsbericht bA18 von Niklas Hoyme, Student an der Cusanus-Hochschule, campusA-Koordinationsbüro.
Gerald Häfner, Leiter der Sozialwissenschaftlichen Sektion am Goetheanum, kam der Einladung nach, den Schlusspunkt am Freitag der diesjährigen bildungsART18 setzen zu dürfen. Häfner beschrieb eindrücklich, wie die heutige Weltlage sich immer unwürdiger anfühlen würde, neben ökologischen Herausforderungen sei es besonders die Schere zwischen Arm und Reich die immer größer würde, außerdem könnten immer weniger Menschen noch von ihrem Einkommen leben. Doch wer sagt uns eigentlich, dass wir uns mit diesen Zuständen zufriedengeben sollten?
Nach Häfner müssten grundlegende Fragen des menschlichen Zusammenlebens neu betrachtet werden. Jeder würde ja das nörgeln über die Politiker und den Staat kennen, doch bei dem Zeigen auf Andere sollte immer auch gleichzeitig ein Finger auf sich selbst gerichtet sein mit der Frage: Was tue ich denn eigentlich, wo ist mein Beitrag zur Veränderung?
Doch wer sagt uns eigentlich, dass wir uns mit diesen Zuständen zufriedengeben sollten?
Auf die Mündigkeit des Einzelnen kam es Gerald Häfner an. Den Begriff der Würde beleuchtete er von der Seite des Potenzials, dass der Mensch nicht, wie heute häufig angenommen, ein reines Produkt seiner Umwelt sei, sondern ein individuelles Potenzial in sich trüge was er entfalten könne um sein Umfeld zu gestalten. Dennoch sei der „soziale Leib“, das Umfeld in dem man sich befindet, enorm wichtig für die Entwicklung des Einzelnen. So könne sich doch jeder die Frage stellen: in welchem Umfeld will ich eigentlich leben? Welchen „sozialen Leib“ brauche ich für meine innere Entwicklung und was kann ich dazu beitragen, dass dieser Leib auch Wirklichkeit werden kann?
Auf die Mündigkeit des Einzelnen kam es Gerald Häfner an.
Für den Schlusspunkt der Tagung waren dies sehr wichtige Gedanken. Begonnen hatte die Woche ja mit einem Aufruf Gerald Hüthers sich selbst in den Blick zu nehmen und sein eigenes Leben immer würdevoller zu gestalten, Häfner erweiterte diesen Gedanken um den des „sozialen Leibes“. Das Umfeld oder der Umraum in dem sich jeder Einzelne von uns befindet, sei es auf Länder-, Bundes- oder ganz konkreter Berufs- oder Ausbildungsebene – das Umfeld in dem wir uns täglich bewegen kann auch gestaltet werden. Dieser Gedanke kann Mut machen, denn die Menschen sind die, die die Strukturen schaffen, den Leib kreieren, Sie sind auch diejenigen die ihn verändern können.