Am ersten Freitag des Oktobers fand bereits das zweite öffentliche Forum für die kommende BildungsART statt. In der Cafeteria des Rudolf Steiner Hauses versammelten sich in den herbstlichen Abendstunden viele bekannte Gesichter, zu unserer großen Freude aber auch einige, die das erste Mal und mit sehr viel Interesse dazukamen.

Den inhaltlichen Auftakt gestaltete diesmal Bruno Sandkühler, ein vielgereister Religionswissenschaftler, Romanist, Ägyptologe und ehemaliger Waldorflehrer, dessen Anwesenheit allein das Forum zu besuchen schon lohnenswert machte. Er gab uns Einblicke in seine Erlebnisse und Erfahrungen auf Reisen in verschiedenen Kulturbereichen im Bezug auf das Tagungsthema „Menschenrechte – Menschenwürde.“ Diese beiden Begriffe seien zwei gegensätzliche Dinge, begann er seine Ausführungen, die aber doch ineinander spielten, manchmal aber auch, und das könne man ja aktuell in vielen Teilen der Welt beobachten, gegeneinander (z.B. in Diktaturen).

Ziemlich rasch resumierte er, es gäbe heute zwei Kräftefelder: Das sogenannte Rechtssystem auf der einen Seite und die menschliche Solidarität auf der anderen.

Die Regierungen, die das Rechtssystem bilden und aufrechterhalten können, nähmen als aller erstes immer Rücksicht auf die Wirtschaft. Jeder Staat habe irgendwo in der Verfassung stehen: „Die Würde des Menschen ist unantastbar“, es gebe aber keinen Staat, der nicht dagegen verstößt! Auch die Eu-Menschenrechtskonventionen würden immer und immer wieder missachtet.

Gleichzeitig beobachte er immer mehr Menschen, die tun worum auch wir uns bemühten, nämlich uns zusammenzufinden und zu lernen, auf Grundlage menschenwürdiger Kriterien zu entscheiden.

Nach weiteren Ausführungen seitens Herr Sandkühler wurde das Gespräch geöffnet und viele weitere Themen fanden Gehör. So zum Beispiel: Menschenrechte in verschiedenen Religionen, Entstehung von Rechtsempfinden, die Frage nach einem Urquell von Würdeempfinden jenseits von Religion und Kultur, u.ä.

Anschließend teilten sich die Anwesenden in zwei Gruppen auf. Die eine vertiefte die auch schon beim ersten Forum aufgeworfenen Inhalte und versuchte eine thematische Eingrenzung für die BildungsART zu finden. Folgende Aspekte des Begriffs der Würde wurden thematisiert:

Ursprung der Würde, Individuelle Gerechtigkeit/Würde, Würde im Zusammenhang zwischen Menschen (z.B. in Einrichtungen), Würde im gesellschaftlichen/wirtschaftlichen Raum, eine würdevoll gestaltete Zukunft, würdiger und gerechter Umgang mit dem Bösen, was entsteht am DU in Bezug auf Würde

Die andere Gruppe arbeitete weiter an der Tagungsstruktur. Dort wurden Modelle ausgearbeitet, wie die einzelnen Seminare des Campus A mehr mit in die Gestaltung der Tagung integriert werden könnten. Könnte am Ende der Woche vielleicht sogar ein gemeinsames Projekt entstanden sein? Ein guter Ausgleich zwischen selbst Gestaltetem und Impulsen von außen soll bei der kommenden Bildungsart geschaffen werden. Außerdem wurde die Frage bewegt, ob die Tagung weiterhin öffentlich bleiben oder ein geschützter Rahmen für die Campus A Studierende sein sollte.

Geplant ist, mehr Abende zu schaffen, wie dies einer war, der offene Räume schafft und uns eine gemeinsame Einstimmung auf das Tagungsthema ermöglicht.

Herzliche Einladung zum nächsten Forum am Freitag, den 10. November um 16:00 Uhr in der Cafeteria des Rudolf Steiner Hauses.

Es ist auch möglich, nur zum inhaltlichen Auftakt zu kommen!