Illustrierter Bericht von Sebastian Knust,

campusA Koordinationsbüro.

Die „bildungsART 14“ stand schon bei der Vorbereitung ganz im Zeichen der Zusammenarbeit zwischen den Generationen – vor allem zwischen Studenten und Dozenten – und zwischen den unterschiedlichen fachlichen Disziplinen und deren Perspektiven. Außerdem konnten wir wieder wie in der Tagung zuvor das Rudolf- Steiner-Haus mit dem großen Saal als unseren zentralen Ort nutzen, ein glücklicher Umstand – für uns und auch für das Haus selbst!

Sechs verschiedene Plenumsgespräche behandelten einerseits inhaltliche Themen, wie beispielsweise das sich entwickelnde Verhältnis von Maschine und Mensch, das gegenwärtige und mögliche Zusammenspiel von Kunst, Wissenschaft und Religion. Andererseits machten wir uns auf der Tagung gemeinsam Gedanken über zukünftige Bildungs-Ideen und -Formen, sowie deren Finanzierbarkeit. Es entstand zudem ein bunter Strauß an Workshop-Angeboten – sowohl von Dozenten, als auch von Studenten und begleitet wurde die Woche von vielen künstlerischen Aktivitäten, die oft auch von Studenten durchgeführt wurden und meist in einen langen Nachtcafé-Abend mündeten.

Vielen fiel im Besonderen die starke Präsenz und die gute, warme und offene Atmosphäre auf, die von der ersten Veranstaltung der Tagung an herrschte und durch die gesamte Woche – auch über manch holprige Stelle – hinweghalf. Die fragende, bisweilen kritische Haltung im Vorfeld war wie weggeblasen und den meisten Teilnehmern war schnell durch das konkrete Erleben der Wert dieser Veranstaltung klar. Viele Verbindungen konnten geknüpft werden und trotz der räumlichen Nähe der Ausbildungsstätten war vielen erst an diesem Ort klar geworden, in welch großer „Familie“ hier studiert und ausgebildet wird.

Beflügelt von diesen vielen positiven Rückmeldungen haben wir campusA- Vorbereiter nun weitere Schritte für eine engere Zusammenarbeit auf dem campusA unternommen – darunter auch die Organisation der Folgetagung im kommenden Jahr: die bildungsART 15 (2. bis 6. März 2015).

Seit einigen Jahren arbeiten in den anthroposophisch orientierten Ausbildungen in Stuttgart immer mehr Menschen an einer dringend benötigten Verstärkung der Kooperation untereinander. Zugrunde liegt die Besinnung auf gemeinsame Fragen und Aufgabenstellungen: Was sind unsere Wurzeln und Ziele, was macht unsere Ausbildungen einzigartig? Wie gehen wir mit Anthroposophie in unseren Ausbildungen um, was verstehen wir darunter? Wie können wir unser Angebot und unsere Methoden an die Bedürfnisse anpassen, damit die Bildung dem 21. Jahrhundert gerecht wird? Können wir Studiengänge schaffen, die unter anderem individuelle Studienwünsche und -methoden stärker berücksichtigen? Wie können wir besser zusammenarbeiten, gegenseitigen Respekt und Vertrauen schaffen, um Synergieeffekte nutzen. Wie vernetzen wir uns besser mit der Außenwelt, mit anderen Menschen und Einrichtungen? Uvm.

Vor etwa 4 Jahren begannen zunächst kleine Kennenlern-Treffen unter Dozenten der Einrichtungen und die Initiative bekam einen Namen: „campusA Stuttgart“. Nach unserer ersten großen Tagung, dem Jugendprojekt „20vor12“ im April 2012, das in enger Zusammenarbeit mit der deutschen Landesgesellschaft stattfand, nahm die Initiative weiter Form an. Ein Koordinationsbüro wurde im Rudolf Steiner Haus Stuttgart eingerichtet, das mit dem Aufbau von Netzwerk-Organen beauftragt wurde.

Die Idee der „bildungsART 14“ wurde geboren – einer größeren gemeinsamen Tagungswoche, verankert im Unterrichtsgeschehen – bei der Studenten und Dozenten zusammen an übergeordneten Fragen arbeiten können und ihre Kurse selbst auswählen können. Dies war in diesem Umfang ein Novum in der langen Geschichte der Stuttgarter Ausbildungsstätten. Umso erstaunlicher war die schnelle Zusage der Institutionen – die Tagung wurde ein Teil des Lehrplans! Gleichzeitig dockte das „Uni-Experiment“ (www.uniexperiment.wordpress.com), eine Initiative junger Menschen mit der Suche nach einem individuellen Studium jenseits konventioneller Schablonen, erfolgreich an den campusA an.