Bericht von Nicolas Schönberger,

Student der Theaterakademie Stuttgart.

Vieles nehmen wir ganz unreflektiert hin. Warum sollten wir uns auch ständig so viele Gedanken machen? Das ist doch in heutigen Zeiten gar nicht mehr nötig. Gibt es nicht Leute, die sich schon mit allen großen Fragen des Lebens auseinandergesetzt haben und welche die tagtäglich dafür bezahlt werden, dass sie genau das tun? Na also, wo liegt das Problem? Vielleicht genau darin…

Ist es nicht so, dass wir aus einer Bequemlichkeit heraus, aus der Angst vor Veränderung, aus der Furcht andersartig zu sein, auf diese Weise viele Möglichkeiten und Wege, die wir in der Gestaltung unseres Lebens einschlagen könnten, im Vorhinein schon ausklammern? Und was würde passieren, wenn wir uns in kompletter Eigenverantwortung mit den Fragen auseinandersetzten, die unser Leben tagtäglich bestimmen. Warum lernen wir so, wie wir lernen? Warum arbeiten wir so, wie wir arbeiten? Warum leben wir so wie wir leben?

Die bildungsART bietet einen Ort, an dem genau diese Fragen gestellt und diskutiert werden.

Die Frage nach der Art, wie wir unsere Bildung und Zukunft gestalten wollen, liegt dieser einwöchigen Tagung zu Grunde. Dazu sind alle Studenten des campusA, so wie alle Interessierten von außerhalb eingeladen einen Platz zu schaffen, an dem es möglich ist, sich darüber auszutauschen. Grundlage dafür bieten zahlreiche Workshops aus vielen verschiedenen Bereichen.

Sei es aus der Philosophie, der Musik, der Malerei, dem Tanz oder der Bildhauerei, welche allesamt nur einen kleinen Teil des Spektrums der angebotenen Workshops darstellen. Aus diesem farbenfrohen Angebot können die Teilnehmer frei wählen. Es ist auch möglich selbst einen Workshop zu einem präferierten Thema anzubieten und zu leiten.

Das Wunderbare daran ist, dass viele Menschen unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Kulturen eine Woche miteinander in intensivem Kontakt stehen und sich dabei austauschen, gegenseitig bereichern, sowie aneinander und miteinander wachsen.

Der eine spricht das aus, was der andere denkt und es entsteht nicht nur ein Meer an Ideen, es entstehen wunderbare Freundschaften.

Nach dieser intensiven Woche, die voll von frischen Eindrücken war, kam in mir der Gedanke auf, was wohl wäre, wenn überall in unserem Leben die Bedingungen geschaffen wären, dass wir all unsere Qualitäten, die wir mit uns bringen und die in jedem Einzelnen stecken, sei es schöpferischer, intellektueller oder kreativer Art, entfesselt werden würden. Wir hätten wohl ein völlig neues Verständnis davon, was es hieße Mensch zu sein und was wirklich möglich sei. Wir sind es selbst, die diese Bedingungen schaffen…